Das Problem
Geräte im medizinischen Umfeld müssen unter allen Betriebsbedingungen ordnungsgemäß funktionieren und sicher sein. Bei der Wahl der Stromversorgungen gilt es deshalb, auf die Erfahrung des Herstellers in der Entwicklung von Produkten für die Medizintechnik zu achten.
Wissenswertes zur Wahl der Stromversorgung
• MOOP oder MOPP: Im Standard IEC60601-1 ist die Sicherheit von Bedienpersonal und Patienten von zentraler Bedeutung. Die Norm unterscheidet zwei Kategorien: den Bedienerschutz (MOOP, Means of Operator Protection) und den Patientenschutz (MOPP, Means of Patient Protection).
Für MOOP sind wesentlich geringere Schutzmaßnahmen erforderlich, die v. a. denen der EN60950-1 entsprechen. Bei MOPP hingegen sind die Anforderungen höher, besonders bei der erforderlichen Isolationshöhe gelten wesentlich schärfere Richtlinien.
• Grenzwerte für Leck- und Ableitströme: Zum Schutz der Patienten müssen die Netzteile die Forderung nach minimalen Leck- und Ableitströmen erfüllen. Je nach Einstufung des Anwendungsteils, mit dem ein Patient in Kontakt kommt, sind verschiedene Grenzwerte einzuhalten.
Am strengsten sind die Grenzwerte für die Klasse CF für Anwendungen mit direktem Kontakt zum menschlichen Herzen, wie z. B. Herz-Lungenmaschinen oder externe Herzschrittmacher. Die Klasse BF ist weniger streng und gilt für Anwendungsteile, bei denen ein direkter Kontakt zum Patienten hergestellt wird, wie Brutkästen oder Ultraschallgeräte. Die geringsten Anforderungen werden an die Klasse B für Anwendungen ohne direkten Patientenkontakt gestellt, z. B. OP-LED-Beleuchtung, medizinische Laser usw.
• EMV-Norm: Mit der steigenden Zahl elektronischer Geräte pro Patient wächst auch die Gefahr, dass sich diese gegenseitig negativ beeinflussen. Auch beim Einsatz in Wohnhäusern, Krankenwägen oder Einkaufszentren kommt es häufiger zu Störungen.
Bei den einzuhaltenden EMV-Grenzwerten unterscheidet man zwei Kategorien: Class A für professionelle Gesundheitseinrichtungen (Krankenhäuser, Kliniken, Operationssäle), wo etwas höhere Grenzwerte gelten. Und Class B für Geräte im häuslichen Bereich, wo die Grenzwerte deutlich strenger als bei Class A sind.
• Risk Management Files: Die obligatorische formale Risikoanalyse nach ISO 14971 analysiert und gewichtet anhand einer Risiko-Index-Matrix alle Gefahren, die von der Stromversorgung ausgehen können. Hier werden Häufigkeit und Schwere der möglichen Gefahr in je 5 Stufen unterteilt. Ist der Risikowert ≤6, kann die Gefahr als akzeptabel eingestuft werden, ist er höher, sind entsprechende Schutzmaßnahmen zu treffen.